Besucherplus auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main
Notker Blechner
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wie berichtet strömten gut 137 000 Besucher dieses Jahr zur Ambiente - etwas mehr als 2015. Mit klassischen Geschirrsets verdienen die Haushaltsgerätehersteller schon längst nicht mehr ihr großes Geld. Gefragt sind eher Accessoires zum Grillen oder zur Espresso-Zubereitung. Auf der Ambiente zeigten über 4 000 Aussteller die neuesten Trends zur Hauseinrichtung.
Wer seine Currywurst künftig stilvoll genießen will, kann das auf einer länglichen Schale aus Porzellan tun. Der Keramikhersteller Villeroy & Boch hat eine solche Currywurst-Schale auf der Ambiente vorgestellt - als Teil der BBQ-Passion-Serie. Vorstandschef Frank Göring spricht vom "Würstchenteller".
Edle Grillgenüsse von Villeroy & Boch
Auch einen Spaghetti-Teller mit eingebauter Mulde zum Aufrollen der Nudeln gab es am Stand des 1748 gegründeten Traditionsunternehmens zu sehen. Mit solchen skurillen Produkten will man neue Kunden erreichen, die keine ganzen Geschirrsets kaufen. Villeroy & Boch hat sich auf Teilsegmente konzentriert wie Barbecue, Pizza und Espresso-Kultur, in denen die Nachfrage stark wächst.
Kahla setzt auf den Mehrweg-Kaffeebecher
Auch der wiederverwertbare Porzellanbecher mit Kunststoffdeckel für Coffee-to-go könnte auf große Resonanz stoßen. Schließlich werden stündlich mehr als 300 000 Pappbecher in Deutschland weggeworfen, weiß Holger Raithel, Geschäftsführer von Kahla. Das Thüringer Porzellan-Hersteller präsentierte den Mehrweg-"Becher" auf der Ambiente.
Scharfes von Zwilling
Scharf ging es bei Zwilling in Halle 3.1 zu. Der zum Familienkonzern Wehrhan gehörende Schneidespezialist aus Solingen zeigte auf der Konsumgütermesse seine japanischen Myabi-Messer. Längst macht aber Zwilling nicht mehr nur Messer, sondern auch schwere Kochtöpfe aus Gusseisen. Vor kurzem wurde auch noch der Pfannenspezialist Ballarini ins Sortiment geholt.
Im Rampenlicht stand dieses Jahr Italien als Partnerland. Jede fünfte Kaffeemaschine kommt aus dem Land des "dolce vita". Die bekannte Mailänder Designerin Paola Navone gestaltete eine große Ausstellung des Partnerlands. Prominente Unterstützung bekamen die italienischen Aussteller von Schauspieler Mario Adorf, der die Stände besuchte, wie wir am 19. Februar berichtet hatten.
Zwei Plagiarius-Preise für deutsche Nachahmer
Aber es gab nicht nur gute Nachrichten von der Ambiente. Zum Auftakt der Konsumgüter-Schau wurden mal wieder die dreistesten Nachahmerprodukte "ausgezeichnet" - mit dem Plagiarius-Schmähpreis. Zwar kamen die meisten Plagiate erneut aus China und Fernost. Aber zunehmend werden auch innerhalb Europas Haushaltsprodukte "abgekupfert". Gleich zwei Negativ-Auszeichnungen gingen diesmal an deutsche Firmen. Sie hatten eine Brillenfassung und einen Torriegel aus Metall "kopiert". Auch dies hatte Weltexpresso ausführlich dokumentiert, Links unten.
Laut einer Umfrage von EY waren 60 Prozent der befragten deutschen Unternehmen schon im ersten Jahr einer Produkteinführung mit Nachahmungen konfrontiert. Kein Wunder, haben doch die Hälfte aller Konsumenten keine Probleme mit Plagiaten. Sie haben bereits ein Nachahmerprodukt gekauft oder wären bereit, es zu kaufen.
Foto:
Leider liegt hier eine Pizza auf dem Porzellanteller. Aber stellen Sie sich die Currywurst einfach vor!
Internet:
Messe Ambiente
http://ambiente.messefrankfurt.com/
Plagiarius
Die Ambiente in Weltexpresso: