Oper, Alte Oper, pro arte, Musikhochschule, hr-Sinfonieorchester, hr- Bigband, Junge Deutsche Philharmonie, Ensemble Modern, Deutsches Jazzfestival, Soltipreis, Internationaler Deutscher Pianistenpreis...., Teil 2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Vorstellung der neuen Saison durch den Intendanten Bernd Loebe hat immer mindestens zwei Schwerpunkte: einerseits wird die vergangene Spielzeit überblickt, eingeschätzt und auch in Zahlen dargestellt, die kommende Saison wird mit dem inhaltlichen Programm, den beabsichtigten Premieren einschließlich dem ausgewählten Stab (so nennt man bei Filmen alle die, die nicht vor der Kamera stehen, aber für die Inszenierung ihre Funktion haben) und vor allem den jeweiligen Sängern und Sängerinnen vorgestellt, was sich für die Wiederaufnahmen wiederholt, dann gibt es Liederabende, alle möglichen Veranstaltungen und Reihen, die angekündigt werden, damit auch für den potentiellen Opernbesucher ein Tableau entsteht, aus dem er nun gut informiert sich aussucht, was er unbedingt hören, sehen, erleben will.
Nach zwei Jahren Corona fällt die Information über Zahlen wie Auslastung des Hauses oder Abonnements düster aus.l Von ca. 12 000 Abonnenten haben 5 000 gekündigt; am Tag vor Corona war die Oper mit 88 Prozent ausgelastet und insgesamt lag man bei über 80 Prozent. Doch im letzten Jahr gab es coronabedingt nur 68 Prozent, wobei ja nicht volle Sitze, sondern eingeschränkte Sitze zur Verfügung standen.
Aber über solche Informationen hinaus war es Bernd Loebe, der tatsächlich sein zwanzigstes Jahr als Intendant begeht, wichtig, seinem Generalmusikdirektor Sebastian Weigle zu seinem letzten Jahr in Frankfurt den Dank für die bisherige so angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit auszusprechen. Meist war bei den letzten Spielzeitvorstellungen der Dirigent anwesend. Weigle habe immer seine Interessen zurückgestellt für das gemeinsame Ganze, was ganz und gar nicht selbstverständlich sei. Dem Programm vorangestellt ist der Dank an 15 gemeinsame Jahre. Der Nachfolger als Generalmusikdirektor wird Thomas Guggeis sein. Welche Beachtung diese Pressekonferenz zur Ankündigung der neuen Spielzeit fand, zeigt das nebenstehende von Barbara Amüller toll fotografierte Foto.
Zur neuen Spielzeit, die offiziell 11 Premieren bringt, inoffiziell 12, gab Bernd Loebe interessante Voraussetzungen kund. So fand er 11 Premieren für eine Spielzeit schon außerordentlich viel und wollte mit der 12. nicht übertreiben und nicht solche Sprüche provozieren wie, daß das städtische Geld für die Oper doch wohl zu viel sei, wenn so viele Premieren möglich seien. Möglich wurde das allerdings aus ganz anderen Gründen. Denn in den letzten zwei Jahren waren die Neueinstudierungen einer Oper teils schon bis kurz vor der Premiere gediehen. All diese Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein, weshalb auch für andere stattgefundene Proben gilt, daß man sie zu Premieren führen möchte.
Das Argument getaner Arbeit, die sich lohnen soll, gilt auch beispielsweise für Bühnenbilder, die längst fertig sind, aber die Opern, für die sie gedacht waren, gar nicht mehr vorgesehen sind, wie es das Beispiel das Bühnenbild für Boris Godunow, das nun für die Doppel-Aufführung DER ZAR LÄSST SICH FOTOGRAFIEREN/ DIE KLUGE genutzt wird.
Die Inhalte, handelnde Personen, Hintergründe von Premieren und Wiederaufnahmen, die Bernd Loebe launig und fachkundig kund tat, zeigen eine ausgewogene Mischung und auf jeden Fall so viel Neues, daß auch die neue Saison spannend wird.
Von uns wurde die Information weitergegeben, daß gerade zwei Dokumentarfilme angelaufen sind, in denen zwei Protagonisten spielen, die in der Oper Frankfurt aufgetreten sind. Der eine ist der umwerfende Film FUOC – SUCHE NACH DEM HEILIGEN FEUER DES GESANGS, in dem die litauische Sopranistin Asmik Grigorian, die in Frankfurt die Nastasja in DIE ZAUBERIN und die Manon in MANON LESCAUT sowie einen Liederabend gibt, der andere Film heißt SON OF CORNWALL, was sich auf John Treleaven bezieht, den großen internationalen Heldentenor aus England, der auch in Frankfurt auftrat, der hier vom Filmemacher, seinem Sohn, zu seinem Leben befragt, wichtige Dinge sagt, die über sein persönliches Leben hinausgeht.
Solche Filme gehen in unseren Kinos unter. Aber für das Frankfurter Opernpublikum wären diese Filme doch so interessant, daß man sie in der Oper aufführen könnte.
Fortsetzung: Die Spielzeit 2022/2023
Fotos:
©Oper Frankfurt, Barbara Aumüller
Info:
https://weltexpresso.de/index.php/kino/25272-fuoco-sacro-suche-nach-dem-heiligen-feuer-des-gesangs
https://weltexpresso.de/index.php/kino/25224-son-of-cornwall