Hanswerner Kruse
Schlüchtern (Weltexpresso) - Heute am Mittwoch, 20. September, werden in Schlüchterns Innenstatdt und im Stadtteil Vollmerz weitere Stolpersteine für in der Nazi-Zeit vertriebene oder ermordete jüdische Miutbürger verlegt.
Der Ablaufplan führt zu folgenden Stationen:
15 Uhr - Am Kinzigberg 1, Vollmerz
Verlegung für Margot und Rosa Grünfeld
1. Musik (Schindlers Liste)
2. Begrüßung durch Bürgermeister Möller
3. Begrüßung Vorsitzende Geschichtsverein Kerstin Baier-Hildebrand: Text Praesent
4. Karin Stöcker (Stolperstein-Gruppe): Interview mit Lina Peterek
5. Musik (Tumbalalaika)
6. Karin Stöcker: Gedicht (Mascha Kaleko – Kaddisch)
16.30 Uhr - Unter den Linden 9, Schlüchtern
Verlegung für die Familie Rosenbaum (Salomon und Ida und 2 Kinder)
1. Musik (Klassik)
2. Begrüßung durch Bürgermeister Möller
3. Begrüßung Vorsitzende Geschichtsverein Kerstin Baier-Hildebrand: Überleitung zur Nachfahrin Mika
4. Text Mika mit Übersetzung von Inga Hess
5. Musik (Bei mir biste scheen, Tumbalalaika)
17.30 Uhr - Fuldaer Str. 14, Schlüchtern
Verlegung für die Familie Stern (Leo und Judith und 3 Kinder)
1. Musik (The long and winding road)
2. Begrüßung Vorsitzende Geschichtsverein Kerstin Baier-Hildebrand: Überleitung zur Nachfahrin Erica
3. Text Erica mit Übersetzung von Clas Röhl
4. Karin Stöcker (Stolperstein-Gruppe): Gedicht (Mascha Kaleko-Chanson für morgen)
5. Musik (Hevenu shalom alechem)
Wie geht's weiter?
Die ganze Schlüchterner Innenstadt ist zwar noch nicht mit Stolpersteinen gepflastert, wie sarkastische Kritiker die ersten Verlegungen kommentierten. Doch nun wird es in der City 43 Gedenksteine geben und erstmalig zwei weitere in einem Stadtteil. Man spürt bereits jetzt, wie viele jüdische Menschen einst hier lebten, weil man im Zentrum ständig über Gedenksteine „stolpert“.
Drei Fragen an Clas Röhl
(Mitglied der „Stolperstein“-Initiative des Schlüchterner Heimat-und Geschichtsvereins)
- Die Stolperstein-Gruppe wendet sehr viel Arbeit auf, um die Geschichten der jüdischen Vertriebenen und Ermordeten zu erforschen. Was wird an Recherchen gefordert?
Wenn wir einen Stolperstein verlegen wollen, benötigen wir Informationen aus mindestens zwei Quellen, am besten vom „Bundesarchiv Gedenkbuch“ oder „Yad Vashem“, der internationalen Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem und zudem aus städtischen Quellen.
- Sind weitere Verlegungen geplant?
Ja, sie hängen aber davon ab, ob wir genügend Informationen zusammentragen können. Es ist oft nur wenig über die Naziopfer bekannt, es gibt kaum noch Zeitzeugen oder schriftliche Aufzeichnungen. Außerdem hoffen wir, dass Nachfahren an den Zeremonien teilnehmen werden.
- Was wünschen sich die Engagierten?
Wir wünschen uns die Pflege der Erinnerungskultur durch weitere Verlegungen, aber wir hoffen, dass sie nicht zu einem Gewohnheits-Ritual führen. Jeder neue Stolperstein sollte Anlass sein, über die einstigen jüdischen Mitbürger in der Stadt nachzudenken.
Bericht zur Verlegung folgt!
Foto:
Reinigung bereits verlegter Stolpersteine © Hanswerner Kruse
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