Wolf Biermann wird 75 Jahre. Franz Josef Degenhardt stirbt fast achtzigjährig

 

von Helga Faber

 

Hamburg (Weltexpresso) – Ein Tod ist nie ironisch, aber daß der alte bundesdeutsche Liedermacher Franz Josef Degenhardt just dann verstirbt, während man sich schon für den 75. Geburtstag des Alt-DDRlers Wolf Biermann bereitschreibt, das ist ein Zufall, der einem dann nicht mehr zufällig erscheint, wenn man weiß, daß beide einerseits und eigentlich für die gleichen Ziele eintraten, wenngleich im innerparteilichen Spektrum in feindlichen Lagern und sich andererseits auch auf die selben Ahnen beriefen. Das sind zuvorderst Francois Villon, Kurt Tucholsky und vor allem Bert Brecht.

Das 42. Deutsche Jazzfestival Frankfurt vom 27. bis 30. Oktober im Sendesaal des Hessischen Rundfunks

 

Von Helga Faber 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Obwohl im überschaubaren Frankfurt am letzten Wochenende wieder einmal alles gleichzeitig war und nicht nur exzellente Veranstaltungen einem die Wahl schwer machte, sondern sich auch Marken Gala, Senckenberg Nacht und das Abschlußfest des MMK im MainTor am Samstag um die wichtigen, weil finanzkräftigen Leute stritten und am Sonntagabend zwischen Würdigung der Schopenhauer Gesellschaft im Frankfurter Römer, der Premiere von „Siegfried“ in der Oper und der festlichen Eröffnung der eDIT, dem 14. Filmmakers’s Festival mit Preisübergaben und James Cameron und Roman Polanski zumindest als Grußansprachen im Schauspielhaus zu entscheiden war und dazu noch an beiden Tagen der 30. Frankfurter Marathon lief und die weiterhin kräftigen Occupy-Protestler in der Innenstadt nicht nur lagern, demonstrieren, sondern auch feiern, sind die Jazzliebhaber, so sie Karten bekommen hatten, bei ihrem Festival glücklich geworden.

 

Marco Arturo Marelli inszeniert Verdis „Don Carlo“  an der Deutschen Oper Berlin

Foto: Barbara Aumüller

von Alban Nikolai Herbst



Solide, ja, 'solid‘. Aber nicht aufregend. Wenn es in der Deutschen Oper Berlin >>>> gestern abend Höhepunkte gab, dann waren sie den Sängern zu verdanken, allen voran dem Philipp Roberto Scandiuzzis, der besonders den Klagegesang am Anfang der dritten Aktes zu Minuten höchster Intensität ausgestaltete: wie er da Phrasierungen zog und zugleich mit welcher Souveränität er da Höhen und besonders die Tiefen mit seiner Seele füllte, griff unmittelbar in die unsren. „Irgendwann hört Technik auf, von Bedeutung zu sein“, hat der große Rostropovitch einmal gesagt: dann nämlich, wenn man sie nicht mehr merkt und ganz andere Hindernisse der künstlerischen Gestaltung ins Zentrum rücken.

 

 Die Uraufführung von Christian Josts Kinderoper „Mikropolis“ an der Komischen Oper Berlin

von Alban Nikolai Herbst

Oh-à, ist das k r a s s!“

Das ist irre!“ 

Und noch einmal Oh-à—ist-das-krass!


Berlin (Weltexpresso) - So mein Elfjähriger gestern Nachmittag, zum zweiten Akt der Kinderoper „Mikropolis“ von Christian Jost, die an der Komischen Oper Berlin ihre >>>> Uraufführung erlebte und auf das Libretto von Michael Frowin geschrieben worden ist. Auch wenn sich freundliche Zweifel anmelden lassen, ob es sich tatsächlich um eine Oper und nicht vielmehr um ein Musical handelt, hat die Komische Oper damit einen Wurf gelandet – und eben nicht nur geworfen, sondern getroffen auch.

Premiere Komische Oper Berlin: Leoš Janá?eks Zweiter Oktobertusch zur Spielzeiteröffnung 2011/12    

   Foto: © Monika Rittershaus 

 Text von Alban Nikolai Herbst

 

Berlin (Weltexpresso) Zuerst – prima la musica e poi le parole – zur Musik. Bei >>>> Alexander Vedernikov ist mir >>>> schon einmal aufgefallen, daß er wirklich zugreift (zugreifen läßt, nämlich seine Musiker), sich also nicht fein scheut, nicht zögerlich ist, sondern Expressives nimmt er hart ran und so auch den Schmelz. Gestern abend tat er‘s auf eine Weise, daß Janá?eks Musik so plötzlich - wie erst unmerklich - nach dem elegischen Tschaikowski eines Onegins klang, slawisch selbst durch das deutsche Textmelos hindurch.