22. Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises am 14. Oktober in der Alten Oper in Frankfurt am Main

 

von Romana Reich und Hans Weißhaar

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es ist wieder so weit. Wenn die Buchmesse naht, ist der Hessische Filmpreis nicht weit. Diese Lebenserfahrung trifft auch in diesem Jahr zu und jemand, der diese Entwicklung sehr stark förderte, ist der Buchmessendirektor Juergen Boos, der deshalb auch immer dabei ist und natürlich auch einen Preis überreicht: für die beste internationale Literaturverfilmung wird Harry-Potter-Produzent David Heyman ausgezeichnet.

 

Lida Bach

Langsam, schleppend. Die Worte auf der Leinwand scheinen bezeichnend für das cineastische Konzert, das Michael Beyer und Sir Simon Rattle gemeinsam dirigieren. Erster leitet mit unsichtbarer Hand die Kamera an, deren dreidimensionale Perspektive die des Zuschauers vorgibt. Zweiter führt mit deutlich sichtbarem Taktstock das Orchester, das die musikalische Kulisse der Handlung erschafft.

 

Lida Bach

Auf einem der Berge hat ein Drachen gelebt. Eine ganze Schafherde hat er verschlungen und den Hirten dazu, doch als ihm von dem Raubmahl der Magen schmerzte, würgte er sie wieder aus. Von dem Ungeheuer tragen die zwei Berge in der Ferne ihre Namen: „Schlucker“ und „Würger“. Die imposanten Felsbrocken, von deren Namensgebung Dumitru Stanciu bei der Schafschur seinem Sohn Radu erzählt, umrahmen die karge Szenerie von Titus Faschinas Lebens- und Naturdokumentation.

 

Lida Bach

Pink. Pink wohin das Auge sieht. Doch was sich danach über die Leinwand ergießt, ist nicht das neue Kinoabenteuer von „Prinzessin Lillifee“, mag das filmische Produkt auch fast genauso grotesk sein. Mit einem Exzess der prominent im Titel vertretenen Farbe beginnt Shinji Imaoka „A Pink Musical“, als wolle der gestandene Genre-Veteran seinem Stammpublikum versichern, dass sie es tatsächlich mit einem echten Pink-Film zu tun haben.

 

Lida Bach

So einer, mit dem man reden kann. Einer der Tai Chi macht und noch was vom Leben erwartet. Nein, so einer ist Hartmut Mackowiak (Elmar Wepper) nicht. Für so einen hat seine Frau Christa (Katja Rupe) ihn verlassen, glaubt der mürrische Taxifahrer, ohne zu erkennen, dass er schon vorher verlassen war. Nun, da ihm nach 35 Jahren Ehe die Scheidung droht, die erwachsene Tochter Verena (Marie Leuenberger) keinen Zugang zu ihrem unwirschen Vater findet, und die Soft-Close- Schubladen der neuen Küche die Stille in dem biederen Reihenhäuschen noch drückender machen, schlägt dem eigenwilligen Helden von Christian Züberts liebenswerter Tragikkomödie die Einsamkeit mit voller Wucht ins Gesicht.