Anna von Stillmark

 

Wiesbaden (Weltexpresso)- Schon über sechzig Jahre alt ist dieser Bambi und kein bißchen weise, was die mit Recht umstrittene Preisvergabe an Sänger und Rapper Bushido auswies. Aber das ist das Nette an dieser deutschen Preisverleihung, daß sie sich etwas Bodenständiges und auch Peinliches bewahrt hat. Und dieses Jahr mit Helmut Schmidt sogar intellektuell mithalten konnte, denn der hat sich ganz und gar nicht greisenhaft, sondern als Herr über die Zeit verhalten und in einer Ansprache so etwas wie atemloses Schweigen im Rund zuwege gebracht. Und als die Anwesenden nach seinen Worten ihn durch gemeinschaftliches Aufstehen ehrten, war der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) einer der ersten, der aufsprang und klatschte.

Lida Bach

Der preisgekrönte Theaterautor Beau Willimon kennt die Winkelzüge und Fallstricke im Ringen um das höchste Amt aus nächster Nähe. Sein messerscharfer Blick richtet sich nicht auf Triumph und Niederlage aufrechter Männer und Frauen, sondern den psychischen Effekt, welche die Durststrecke auf dem Niemandsland dazwischen hinterlässt.  

Lida Bach

Stephen Meyer ist jung, ehrgeizig, clever. Vor allem ehrgeizig. Der perfekte Wahlkampfhelfer. Das erkennt nicht nur der Polit-Berater Paul Zara (Philip Seymour Hoffman), sondern dessen Kontrapunkt Tom Duffy (Paul Giamatti). Der Leiter der Wahlkampagne des gegnerischen Kandidaten versucht ihn in sein Lager zu ziehen, doch seine Aufmerksamkeit schmeichelt Stephens Ego nicht so sehr wie die Gunst der Wahlhelferin Molly und das Vertrauen des Präsidentschaftskandidaten (George Clooney), für den beide arbeiten.

 Lida Bach

 

Stephens Vorgesetzter Paul ist übergewichtiger Pragmatiker, der trotz seines zu hohen Blutdrucks nicht das Kettenrauchen lassen kann. Ihr gemeinsamer Kontrahent Duffy ist ein ebenfalls übergewichtiger Zyniker, der unter Stress einen Drink nimmt. Paul ist vor seiner Zeit ergraut und Duffy wird kahl, aber Stephen wirkt frisch, unverbraucht und auf den ersten Blick sympathisch. Eigenschaften, die kostbar sind im Kampf um die Wählergunst und die den erfahrenen Mitarbeitern fehlen.

Lida Bach

Zuerst kitzelt Sarah ihren kleinen Bruder, dann versteckt das Mädchen (Mélusine Mayance) den 4-jährigen Michel (Paul Mercier) im Wandschrank. Erstes ist ein Spiel, zweites tödlicher Ernst. Wenn die Polizei Michel findet, wird sie ihn wie Sarah und ihre Eltern abholen und in den Tod schicken, der 1942 auf die im Velodrom zusammengepferchten jüdischen Einwohner wartet. Michels Leben liegt in der Hand Sarahs, die sich mit dem Schlüssel an ihre letzte Hoffnung klammert.