Lida Bach

„Manchmal können wir unsere eigene Geschichte nicht erzählen.“ Manchmal müssen es andere für die Verstummten tun, sei ihr Schweigen Absicht, Zufall oder Zwang. Unbeirrbare Journalisten wie Julia Jarmond (Kristen Scott-Thomas) und mutige Regisseure wie Gilles Paquet-Brenner, der mit dem von der amerikanischen-französischen Hauptfigur sich selbst und sein historisches Melodrama verbrämt. „Wenn eine Geschichte nie erzählt wird, wird sie etwas anderes.“, weiß die alternde Gattin des erfolgreichen Geschäftsmanns Bertrand Tezac (Frédéric Pierrot). „Vergessen“ Ein Monument wider dieses behauptet Pauqet-Brenners Romanverfilmung, die aus der Gegenwart durch Julias Augen auf die Razzia des Vel d´Hiv und die Judenverfolgung blickt. Doch die Patina historischer Relevanz ist dünn auf dem schwülstigen Selbstfindungsdrama einer sich vernachlässigt fühlenden Oberschichtgattin, die das Ticken der biologischen Uhr dem Gespenst eines verfolgten und verschleppten Kindes hinterher jagen lässt.

Hessische Filmemacher stellen sich das fünfte Mal im Murnau-Filmtheater in Wiesbaden vor

 

von Helga Faber

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Es handelt sich bei der Präsentation am 25. November um 20 Uhr um die fünfte Kinoveranstaltung des Forums Wissenschaft + Kunst im Murnau-Filmtheater in Wiesbaden. Ausgangspunkt ist, daß der Hessische Filmnachwuchs in verschiedenen Hochschulen heranwächst, die alljährlich für die Berlinale zusammengestellte Kurzfilmschau HESSEN TALENTS gibt dazu einen Überblick. Mit diesem Programm bietet die hessische Film- und Medienakademie dem filmischen Nachwuchs die Möglichkeit, sich im European Film Market der Internationalen Filmfestspiele Berlin zu präsentieren. Damit leistet das Netzwerk von 13 Film- und Medienhochschulen einen wichtigen Beitrag, um die Qualität der Ausbildung sichtbar zu machen und neue Projekte anzustoßen.

Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. November 2011, Teil 2

 

von Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) –„Der ganz normale Wahnsinn“ ist auch so eine am Donnerstag anlaufende Kinowoche. Wie kann sich die Filmindustrie beschweren, wenn sie sich selbst eine derartige Konkurrenz macht, daß man kaum mehr mitkommt, als Normalzuschauer. Aber leider ist es wieder so, daß unter den anlaufenden Filmen doch einige sind, die wir gerne empfehlen. Sie hören es hoffentlich aus den dürren Worten heraus.

Atmen

von Lida Bach

„Ziehen musst du ihn schon. Von alleine kommt der nicht raus.“, sagt der Bestatter zu Roman. Der junge Auszubildende (Thomas Schubert) zerrt den Plastiksack auf die Bahre. Deutlich sichtbar in der durchscheinenden Hülle ist der Körper eines Toten. Kein alter Mensch, wie die obduzierte Tote und ein auf der Straße Verstorbener, die für Roman nun Arbeitsmaterial sind. Die Leichen werden entkleidet, kontrolliert und angezogen. Die gleiche Prozedur wartet jeden Tag auf Roman. Ausziehen, Leibesvisitation, Anziehen. Wenn er von seinem neuen Job zurückkommt, geht der 18-Jährige nicht nach Hause, er geht in den Knast.

Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. November 2011, Teil 1

 

von Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) –Doch, das haben wir absichtlich so gemacht, daß wir in den ersten Teil der Filmbesprechungen diese drei sehr sehenswerten Filme gruppierten, wobei „Halt auf freier Strecke“ von Andreas Dresen sicher zu denen gehört, von dem man noch in Jahren als einem geglückten Film über das Sterben sprechen wird. Unsentimental und gerade deshalb mitten ins Herz.