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- Kategorie: Film & Fernsehen
Lida Bach
„Er prüft uns. Unser Herrgott prüft uns.“, sagt Reverend Moore (Dennis Quaid) zu Filmbeginn. Das Publikum in Bomont, Tennessee, prüft er mit einer tödlich endenden Tanzveranstaltung, das Publikum vor der Leinwand mit einer tödlich langweiligen Tanzveranstaltung. Das Ende der ersten ist der Anfang der zweiten. Craig Brewers Remake des Filmmusical, mit dem Herbert Ross 1984 einen der belangloseren Beiträge zur 80er-Jahre-Tanzfilmwelle vorlegte, beginnt mit einer Szene ähnlich einem MTV-Clip. Es ist die erste einer minütigen Reihe von Sequenzen, deren Summe sich dramatisch so anspruchsvoll ausnimmt wie eine Nachmittagsshow auf besagtem Fernsehkanal unter dem Motto „Worst White Trash Videos“.
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- Kategorie: Film & Fernsehen
Lida Bach
„Und bitte lächeln! Als wär´s das letzte Mal...“ Den zweiten Satz sagt die Familie im Chor, die bald darauf keine Familie mehr ist, weil bedeutsame Worte wie diese im Film stets prophetischer Natur sind. Der Film, das ist Johannes Schmidts leise anrührendes Kinderdrama „Wintertochter“. Die „Wintertchter“, das ist Kattaka. Die vorigen Worte spricht nur sie, die eigenwillige Titelfigur (Nina Monka) der angenehm gereiften Geschichte für ein anspruchsvolles Kinderpublikum, obwohl ihr als erster die Freude vergeht.
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- Kategorie: Film & Fernsehen
Zum 25. Todestag ein liebevoller Fernsehfilm über Helmut Qualtinger von André Heller
von Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Hoffen wir, daß in einem der Programme dieses schöne, auch wahre, darum ebenso traurige wie komische filmische Porträt, das André Heller über seinen Freund und vom ihm verehrten Kollegen Helmut Qualtinger zusammenstellte, hoffen wir, daß es bald wieder gezeigt wird, damit sich herumsprechen kann, daß man etwas versäumt, wenn man sich diese, die alten Zeiten genauso wie die alten Freunde und Feinde vereinigende Hommage nicht anschaut. Uns war ja schon allein bei der Ankündigung „Qualtinger“ am 29. September – dem 25. Todestag und gerade 57 Jahre alt – im ZDFkultur und am 1. Oktober bei 3sat selbstverständlich, diese Erinnerung von Heller anzuschauen. Aber erst nach dem Sehen weiß man, wie gut es Heller gelungen ist, die besondere Ausstrahlung des Unvergleichlichen wiederzugeben und wie berührend es ist, wenn seine Weggefährten, auch die Gegner, über ihn sprechen.
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- Kategorie: Film & Fernsehen
von Lida Bach
„Die Sprache habe ich immer bei mir.“, sagt „Valerie“. Die Sprache und die Kamera, mit der die alternde Protagonistin von Josef Rusnaks Filmmonolog ein Videotagebuch für ihren komatösen Partner (Guido Föhrweißer) aufnimmt. Das schleppende Textdrama, das für die Titelfigur zum seelischen Kehraus wird, ist der Abschluss einer Trilogie von Monolog-Filmen, die Hubertus Meyer-Bruckhardt 2002 mit Hannelore Elsner als zentraler Darstellerin von „mein letzter Film“ initiierte und Ben Becker als „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ fortsetzte.
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- Kategorie: Film & Fernsehen
Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Oktober 2011
von Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Also, soviel Rummel um einen Film gab es selten. Aber auch selten, daß man einen Film trotz des Rummels unbedingt anschauen sollte. Wie komisch dazu, daß Regisseur Lars von Trier seinen Film zu schön findet und seine Aufnahmen der höheren Gesellschaft ihm eher wie Werbeeinlagen dünken. So gerade in einem Interview. Ihm sei der Film zu schön, meint er. Er habe sich schon bei dem Inszenieren zu wohl gefühlt, wo er sich – und uns – doch sonst quält. Gequält hat er auch die Presse in Cannes, als er im Pressegespräch vor sich hin rülpste, daß Hitler doch gar nicht so schlimm und…, was jeder, der seine Filme kennt, als Hohn verstehen mußte und Verspottung der Filmwelt, was aber tatsächlich zu seinem Ausschluß vom Festival führte. Heute ist er ganz stolz darauf, der einzige Nichterwünschte in Cannes zu bleiben.
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