von Lida Bach

 

„Mein erster Gedanke war: warum hat mir das noch nie jemand erzählt?“, beschreibt John Orloff seine Konfrontation mit der Theorie, auf der sein Drehbuch basiert. „Mein zweiter Gedanke war, dass diese Geschichte wie geschaffen sei für einen großartigen Filmstoff.“ Das fühlte auch Roland Emmerich, der ihn als „Anonymous“ auf die Leinwand hievte. Wirklich alles sei dabei gewesen: „Mord, Sex, Lügen, Verrat – der Stoff für ein Drama´wie von Shakespeare.“

Das eDIT 14. Filmmaker's Festival lehrt bis 1. November junge Hasen die Kniffe und technischen Tricks der alten

 

von Anna von Stillmark 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Losgegangen war es schon tagsüber, am Sonntag, dem 30. Oktober, als rund um die E-Kinos, wo die meisten Veranstaltungen des lehrreichen Filmfestivals stattfinden, noch die Marathonläufer unterwegs waren und sich mit den Occupy-Demonstranten ganz und gar nicht in die Haare gerieten. Am Abend dann im Schauspielhaus Frankfurt konnte eine rundherum zufriedene Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann vor über 700 Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik das Festival eröffnen und persönlich den Ehrenpreis an James Horner überreichen, der die Filmmusik zu Titanic und Avatar komponiert hatte.

 

von Lida Bach

 

Dies sind die Protagonisten des allegorischen Road Movies, das den Weg zu sich selbst als Weg zur Familie und zur Menschlichkeit vorzeichnet. Überraschend milde gestimmt und so hoffnungsvoll, dass es fast als Utopie gelten kann, ist das bedachtsame Werk, mit dem Wagenhofer zum Spielfilm zurückkehrt. Es scheint, als wolle der Regisseur, der sich zuletzt durch die herausragenden Dokumentationen „Let´s make Money“ und „We feed the World“ hervorhob, in seiner gemeinsam mit Cookie Ziesche verfassten Geschichte der harschen Realität ein märchenhaft angehauchtes Ideal entgegenstellen.

 Melancholia ODER von Triers schwüle Melancholie

 

Von Alban Nikolai Herbst

Καὶ συνήγαγεν αὐτοὺς εἰς τὸν τόπον
τὸν καλούμενον Ἑβραϊστὶ Ἁρμαγεδών.

 

Berlin (Weltexpresso) - Der Ort, an dem sich die Könige – zeitgenössische Millionäre – des Lars von Triers versammeln, sein >>>> Armageddon also, liegt vor einem restaurierten Schloß nahe dem Wald. Es erstreckt sich dort ein Golfplatz mit 18 Löchern. Zu sagen insofern, es gehe den hier Lebenden recht gut, ist eher euphemistisch. Man hat Pferde, mehrere sehr elegante Autos, einen Geländewagen selbstverständlich und sogar einen Cabby. Justine ist umschwärmte und hochdotierte Werbetexterin, ihre Schwester Claire mehr als nur begütert unter der Haube. So weit, so beliebig. Doch dann ist Antares zu sehen, vermeintlich, im Sternbild des Skorpions. Justine sieht ihn zuerst. „Daß du ihn mit bloßem Auge erkennen kannst!“ staunt ihr Schwager. Da weiß man noch nicht, daß der Erde Untergang begonnen hat.

von Lida Bach

„Egal wie lange etwas zurückliegt, es gibt immer einen, der es wieder ausgräbt.“ Zwanzig Jahre genügen nicht, um die Vergangenheit auszulöschen. Jacky weiß es. Einmal will er etwas zurückholen von einem seiner Peiniger: „Eine Erinnerung.“ Doch die Vergangenheit bleibt bestehen, weil sie sich niemals ändert. So wie der gequälte Hauptcharakter in dem düsteren Seelengefängnis, in das ihn Michael R. Roskams fatalistischer Krimi sperrt.