orfWie tief hängt der Haussegen zwischen Washington und Jerusalem effektiv?

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Entgegen anfänglich optimistischer Berichte über einen «für die kommenden Monate» bevorstehenden Besuch von Israels Premier Netanyahu in den USA, dominieren vorerst eher pessimistische Berichte aus Washington. Die Frage, ob der Haussegen zwischen USA und Jerusalem immer noch schief hängt, ließ sich am Mittwochmorgen zunächst nicht eindeutig beantworten. Vor allem lässt sich die Möglichkeit offenbar nicht ausschließen, dass der Druck von arabischer Seite auf die USA nach mehr Zurückhaltung, was die Beziehungen zu Israel betrifft, zunimmt.

Bildschirmfoto 2023 03 29 um 22.43.41Verhandlungsprozess soll unverzüglich gestartet werden

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog führte noch am späten Montagabend Telefongespräche mit Regierungschef Binyamin Netanyahu, Oppositionsführer Yair Lapid und Benny Gantz, dem Chef der Partei für Nationale Einheit. Der Präsident bedrängte seine Gesprächspartner, sofort einen Verhandlungsprozess unter seinen Auspizien in Gang zu bringen mit dem Zweck, einen Kompromiss in der Frage der Justizreform zu erreichen.

Bildschirmfoto 2023 03 28 um 22.46.22Reaktionen von Jerusalem bis Washington

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Im Vordergrund für Netanyahus politische Bekanntmachungen stand zweifelsohne seine Mitteilung an Washington bezüglich des zeitweisen Stoppens der umstrittenen Justizreform. Die Reaktion der USA ließ denn auch nicht lange auf sich warten: Noch in der Nacht zum Dienstag beglückwünschte die Administration Biden die Pause in der Verwirklichung von Israels juristischem Reformpaket nach dem chaotischen Tag auf Israels Strassen und in den Medien des Landes.

Stolperstein 6773Zentrales oder dezentrales Gedenken an Naziopfer?


Hanswerner Kruse

Schlüchtern / Fulda (Weltexpresso) - Als vor vier Jahren erste Stolpersteine in Schlüchtern verlegt werden sollten, spotteten Kritiker, dann müsse man ja die ganze Hauptstraße damit pflastern. Mittlerweile sind 34 Gedenksteine in der Innenstadt verlegt worden, von über dreihundert jüdischen Mitbürgern die einst hier lebten, wurden sieben Familien – symbolisch! - an ihre letzten freiwilligen Wohnorte zurückgebracht und zusammengeführt.

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Draußen wurde demonstriert, drinnen debattiert

Jacques Ungar

Jerusalem (Weltexpresso) - Israels Regierungschef Binyamin Netanyahu hielt am Montagabend zur TV-Prime-Zeit die lang erwartete Rede vor dem Hintergrund der um sich greifenden Massendemonstrationen und des alle und alles schädigenden Generalstreiks, den der Gewerkschaftsbund am Sonntagmorgen verkündete. Da zu dieser Zeit der Inhalt von Netanyahus Rede bereits weitgehend bekannt war, muss das Vorgehen wenige Tage vor dem Pessachfest und weiterer nationaler Gedenk- und anderer Feiertage bis hin zum 75. Unabhängigkeitstages des Landes eigentlich als überflüssig und unnötig bezeichnet werden.