BERLINALE-TAGEBUCH 2017, Tag 2 (Freitag 10. 2.)

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpresso) - „Ich kann es nicht ertragen, angefasst zu werden“, röchelt der schöne junge Mann. „Prügel mich!“, gurrt die attraktive junge Frau. Im Zoo-Palast schaue ich das Dramolett „50 Shades of Gray (2)“. Es zeigt durchaus spannende Kinobilder von reichen Menschen mit tiefen Abgründen, die sie in angenehm temperierten Sado-Maso-Praktiken ausleben.

67. BERLINALE vom 9. bis 19. Februar 2017, WETTBEWERB, Teil 8

Claudia Schulmerich

Berlin (Weltexpresso) –  Zwei Regisseurinnen, beide aus Osteuropa, die heutige aus Polen, die freitägliche aus Ungarn, beginnen ihre Filme mit einem Hirschen in der freien Natur, im Wald also. Beide Male sind die Bilder berückend schön. Aber sie haben eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Im ungarischen Film war der Hirsch das Sinnbild für seinen freien Lebensraum im Gegensatz zum Schlachthaus, wo die Rinder nur zum menschlichen Verzehr gezüchtet und dann getötet werden.

67. BERLINALE vom 9. bis 19. Februar 2017, WETTBEWERB, Teil 7

Claudia Schulmerich

Berlin (Weltexpresso) –  Hier möchte man kein Musikkritiker sein, dem schon Georg Kreisler absolute Ignoranz und Arroganz musikalisch vorwarf. Georg (Josef Hader)  liebt seinen Beruf, auch seine Bedeutung als besonders kritischer Vertreter der Zunft und kann nicht fassen, daß ihm einfach gekündigt wird.

BERLINALE-TAGEBUCH2017, Tag 1 (Donnerstag)

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpresso) - Ein mächtig stinkender Obdachloser steigt in die S-Bahn und schlurft zeitlupenhaft zum anderen Ausgang. Beim nächsten Halt übergibt er sich in den Zug, steigt aus und hinterlässt uns frischen Gestank.

67. BERLINALE vom 9. bis 19. Februar 2017, WETTBEWERB, Teil 6

Claudia Schulmerich

Berlin (Weltexpresso) – Wer sich um die in Paris arbeitenden Künstler der Kriegs- und Nachkriegszeit kümmert, kommt an James Lord nicht vorbei. Der gut aussehende US-Amerikaner war der rechte Mann zur rechten Zeit und konnte enge Kontakte zu Picasso und vor allem zu Giacometti knüpfen, auch deshalb, weil er als Homosexueller in den jeweiligen Paarbeziehungen der Künstler keine Rolle spielte, weil keine Gefahr darstellte.